Bilateral Dialogues: Tbilisi, November 1999
John Paul II – Ilia II of Georgia
Gemeinsamer Friedensappel des Papstes Johannes Paul II. und des orthodoxen Patriarchen Ilia II.
Tbilisi, 8. November 1999
Seine Heiligkeit Papst Johannes Paul II. und der Katholikos-Patriarch von ganz Georgien, Ilia II. sind in Tbilisi zu brüderlicher Begegnung zusammengekommen. Mit Blick auf Christus, den Friedensfürsten, richten sie einen dringenden Friedensappell an die Regierungen, internationalen Organisationen, religiösen Führer und alle Menschen guten Willens.
Unsere Worte kommen aus Georgien im Kaukasus, einer Region von besonderer geopolitischer und geschichtlicher Bedeutung, die Europa mit Asien verbindet und eine Stätte der Begegnung von östlicher und westlicher Kultur bildet. Heute steht diese Region – wie viele andere Teile der Welt – einer ernsten Lage gegenüber. Abchasien, Nagorny Karabach und der Nord-Kaukasus sind eine Bedrohung für den Weltfrieden und rufen nach entschlossenem Handeln der Menschheit.
Der Friede ist ein außerordentlich hohes Geschenk, ohne das es unmöglich ist, dem Leben vollen Sinn zu geben und die Entwicklung zu fördern. Das Menschenherz sehnt sich nach diesem höchsten Gut, und die Menschen erstreben ein Leben in Eintracht. Die Erde ist heute einem Weltdorf gleich geworden. Es besteht ernstliche Gefahr, dass ein Konflikt in einem bestimmten Gebiet sich über dessen Grenzen hinaus ausbreitet und andere Nationen miteinbezieht und neue Kriege auslöst.
In einer so bedeutenden Zeit wie dieser muss die Welt all ihre geistlichen, intellektuellen und physischen Kräfte mobilisieren, um einer globalen Katastrophe zu entgehen. Terrorismus ist zu einer neuen und realen Bedrohung des Weltfriedens geworden. Es ist daher wichtig, dass die Souveränität, territoriale Integrität und Sicherheit der Länder durch internationale Organisationen gesichert sind.
Wir appellieren daher an alle, die unsere Botschaft vernehmen, Weisheit und feste Entschlossenheit zu zeigen, um diesen unserer Sorge anvertrauten Planeten vor der Gefahr des Krieges zu retten und somit die nötigen Bedingungen dafür zu schaffen, daß im Dritten Jahrtausend wahrhaft „Friede auf Erden und guter Wille unter den Menschen“ sei.